Dienstag, 2. April 2013

Scandinavien Winter Experience 2013/2



Die Königsdisziplin - Hundeschlitten fahren

Endlich ist der heiß ersehnte Tag gekommen, wo ich zum ersten mal einen eigenen Schlitten steuern kann. Ich bin bisher schon viel mit meinen eigenen beiden und dem Trainigsroller unterwegs gewesen. Im Herbst vorigen Jahres hatten wir von unserer Helga den kleinen Border Colli für 3 Wochen in Pflege. Da sind wir im dreier Gespann gefahren. Der Border zog wie ein Alaskan Husky. Das war einfach genial. Aber hier in Nordschweden Schlitten fahren, das ist die Königsdisziplin.


Der Huskykennel

Wir hatten uns zu 10:00 Uhr bei den Holländern in Järvsand verabredet, meine Frau sollte mich hinfahren und den ganzen Ablauf fotografieren. 


Mein Guide und meine Doghandlerin
Für letzteres werde ich wohl noch eine gründliche Schulung machen müssen. Erst steht sie beim Fotografieren ungünstig hinter mir und dann erklärt sie mir noch, dass sie nicht so viele Bilder will. Es ist zum Haare raufen. Ich erkläre ihr eilig, dass man Bilder die nichts sind löschen kann, aber die, die man nicht macht, die sind dann auch nicht da.









Das Einspannen der Hunde

Von unserem Bekannten Wim, ein anderer Holländer der gleich nebenan wohnt, bekomme ich einen Schlitten geliehen. Mein Guide hat nur seinen eigenen und ist auch nicht so richtig für Touren mit zwei Personen ausgerüstet.  



Es geht an das Anspannen der Hunde. Der Schlitten wurde, damit er mit den aufgeregten Huskys nicht vorher losschießt, mit Schneeankern fest gemacht und die Leinen sind ausgelegt. 



Das Anschirren der Hunde geht recht flott vonstatten und jeder bekommt seinen Platz im Gespann. Es sind Sibirer und Alaskan Huskys. 


Kurz vor dem Start

Sie können es kaum erwarten und der Schlitten fängt an zu rucken. Ich stehe fest auf der Bremse, bekomme noch einen Bauchgurt um, der über ein Seil mit dem Schlitten fest verbunden ist und die Holländerin unsere Doghandlerin zieht die Schneeanker.


Endlich geht`s los


Die Hundemeute hat solch eine Kraft, dass sie den Schlitten stückchenweise nach vorn ziehen. Ich nehme den Fuß von der Bremse und die ungestüme Kraft meiner fünf Huskys entlädt sich auf den Trail. Dieser ist durch die kalte Nacht noch hart gefroren und dementsprechend glatt und schnell. 



Am Anfang stehe ich nur auf der Bremsplatte um Geschwindigkeit heraus zu nehmen. 



Der Trail ist sehr wellig und der Schlitten schlägt jedes Mal nach einer Bodenwelle hart auf. Ich stehe gut und habe keinerlei Probleme. 



Wir passieren nach mehreren hundert Metern vom Kennel die Straße nach Havsnäs und fahren direkt in Richtung Berge. Es kommt ein Aufstieg, der es in sich hat und auch von mir einiges abverlangt. Es geht steil nach oben und es ist Schlitten schieben angesagt. Ich laufe hinterher und halte immer mit einer Hand den Schlitten fest. Sobald es etwas flacher wird geht es in den Laufschritt über und ich springe auf den Schlitten. Der Bauchgurt den mir meine Doghandlerin umgelegt hat, kommt bei unserer Tour - Gott sei Dank - nie zum Einsatz. Zu diesem Teil habe ich auch kein Vertrauen, denn sollte ich mit dem Schlitten umkippen, würde ich hinterher geschleift und hätte ein großes Verletzungsrisiko. Ich merke wir es mir immer wärmer wird. Die Handschuhe habe ich schon unter die beide Schneeanker geklemmt und meine Mütze findet derweil ihren Platz in der Jackentasche. Der Reisverschluss der Jacke ist nun offen und Abkühlung ist wohl noch nicht in Sicht. 




Es geht weiter bergauf. Als wir oben angekommen sind, gibt es die erste Pause für die Hunde, die sie sich das auch redlich verdient haben. Ich bin mir jetzt ziemlich unschlüssig ob ich noch etwas ausziehe. Meinen Guide fragen? Nein, die Blöße wollte ich mir auch nicht geben. Da er auch keine Anstalten macht nehme ich es so hin. Nach einer kleinen Weile brechen wir wieder auf.






Pause für alle nach dem schweren Anstieg



 Als wir auf freie Flächen kommen, merke ich doch recht schnell wozu eine Mütze gut ist. Hier oben bläst der Wind ganz schön. Wir fahren durch eine traumhafte Winterlandschaft. Der Schnee hat alles weich zu gedeckt, keine harten Kanten alles abgerundet. Es sieht alles so friedlich aus. Wald und Freiflächen wechseln sich ab. Mein Guide ist mittlerweile  zweihundert Meter voraus. Mich stört das nicht. Ich bin nicht auf Tempo aus sondern genieße die Landschaft. Das gleichmäßige Trappeln der 20 Hundepfoten und das schneidende Geräusch der Schlittenkufen bestimmen die Geräuschkulisse. 





Ab und zu bricht die Sonne durch die Wolken und taucht alles in ein gleißendes Licht. Was für eine schöne Fahrt. So wie ich es mir schon immer gewünscht haben. Ich stehe auf den Schlitten, als ob ich es schon immer getan habe. Es kommt mir alles so vertraut vor. Ich bin einfach nur überglücklich. Nach einer ganzen Weile habe ich meinen Guide wieder eingeholt oder hat er auf mich gewartet? Er fängt jetzt an meine Hunde anzufeuern. Ich habe nicht das Gefühl, dass sie das bräuchten aber wir werden schneller. Der Trail windet sich in S-Kurven durch den Wald. In den Kurven rutscht der Schlitten immer mal wieder in den Tiefschnee aber die Hunde bringen ihn immer wieder auf Spur. Es geht immer wieder leicht bergauf und -ab bis wir nach einer längeren Gefällestrecke eine scharfe Linkskurve auf den Ursvattnet fahren. So wie sich mein Guide vor mir in die Kurve legt, so abrupt bremse ich mein Gespann um nicht umzukippen und um ebenfalls auf den See zu fahren. Ab hier fahre ich nun auch wieder mit Handschuhen. Der See ist mit Stöcken markiert. Hier fahren auch viele Schneescooter auf der Eisstraße entlang. Am Ufer des Sees stehen viele kleine Ferienhütten der Schweden. Die meisten in den traditionellen Farben rotbraun und weis. Manche sind aber auch in blaugrau. Nirgendwo steigt Rauch auf. Alles ist verlassen. Die Schweden nutzen ihre Häuschen nur am Wochenende. Vom nächsten Ort bis hier hoch sind es ca. 25 km. Die Straßen hier her auf das Hochplateau sind alle vom Schnee geräumt. Ein ganz schöner Aufwand für diese paar Hütten.
Auf der anderen Seite des Sees machen wir Pause. Die Hunde werden zuerst versorgt und bekommen jeder ein Stück gefrorenen Lachs. Wir trinken Kaffee und Tee, essen Kekse und sitzen auf einem kleinen Anglerhocker. 





Etwas wackelig, da sich die Stuhlbeine in den Schnee bohren, aber es geht. Mein Blick schweift zurück. Der Schnee glitzert im Sonnenlicht und die Temperaturen sind bis auf -4 Grad gestiegen. Die Hunde dürfen dafür etwas länger Pause machen. Wir kontrollieren bei allen die Pfoten. Bei einigen setzen sich Eisklumpen zwischen die Ballen. Die ziehen wir heraus. Ich frage, ob er Bootis für die Hunde hat. Er nimmt sie nur, wenn er ganze Tagesetappen oder Rennen fährt. Nachdem die Hunde gefressen haben, werden sie wieder etwas unruhiger. Sie wollen wieder laufen. Der Start verläuft diesmal nicht ganz so ruckartig. Nachdem ich die Schneeanker gezogen habe, setzt sich mein Gespann in Bewegung. Es geht weiter durch Traumlandschaften.



Unser Trail führt nun auf einem Scooterweg durch eine sanft hügelige Landschaft weiter über Freiflächen, durch dichte Kiefernwälder und wieder über vereiste Seen. Die Fahrt über die Seen ist herrlich entspannend. Der Schlitten gleitet über den Schnee, ich höre nur das rhythmische Getrappel der Hundepfoten und ihren Atem. Wenn es bergauf geht, gebe ich mit dem Fuß Schwung. Die Bremsplatte habe ich hochgeklappt. So kann ich besser auf dem Schlitten stehen und Schwung holen. Diese werde ich erst wieder brauchen, wenn wir aus den Bergen zurück fahren. Geht es hier mal kurz abwärts, so tippe ich ganz dezent die Krallenbremse an. Sie funktioniert ja wesentlich präziser.
Bei unserer Fahrt, fallen mir immer wieder diese zerbrechlich wie weißes Glas wirkenden Birken auf. Manche sind durch die Last des Schnees so zur Erde gebogen, dass die Krone schon aufliegt und durch Neuschnee eingeschneit ist. Eine Birke die sich verbeugt? Eine Dienerbirke? Unwirklich stehen sie da und die Farbübergänge des Himmels, das tiefe Blau, die weißen Wolken im Hintergrund und der strahlend weiße Schnee komplettieren diese Faszination, der man hier immer wieder unterliegt.
In der Stille der Natur verliert manches so scheinbar Wichtige seine Bedeutung. So kitschig wie dieser Satz wohl auch klingen mag, hier hat er meinen Nerv getroffen.



Diese wunderbare Winterwelt fernab der Zivilisation kein Lärm, keinen Hektik, kein Stress. Ich wünschte dieser Tag möge nie zu Ende gehen. Leider merke ich am Stand der Sonne, dass wir die Richtung gewechselt haben und es wieder heimwärts geht. Schneller als erhofft kommen wir an die Passage, wo wir auf der Hinfahrt schieben mussten. Nun heißt es aufpassen und die Bremse wird bergab zu meinem wichtigsten Begleiter. Nicht auszudenken, wenn der Schlitten von hinten in die Hunde fährt oder es uns in einen der zahlreichen scharfen Kurven heraus schleudert. Mein Guide ist verschwunden mit einem Affenzahn den Berg runter. Meine Hunde wollen nun mit aller Macht hinterher. Ich weiß dieses aber gekonnt zu unterbinden. Was hat er wohl für ein Vertrauen zu mir? Er kennt mich gar nicht und vertraut mir fünf seiner Hunde an. Ich bringe diese Hunde ordentlich nach unten. 



Er wartet auf mich und lächelt verschmitzt. Was soll ich davon halten? Wir fahren weiter und nach zehn Minuten sind wir am Kennel angekommen. Seine Frau steht schon da und empfängt uns. Ihre erste Frage gilt mir. Wie oft bist Du hingefallen? Verwundert schaue ich sie an und antworte ihr: "Gar nicht". Sie tauscht einen kurzen Blick mit ihrem Mann. In mir kommt da so ein Gefühl hoch. Haben beide gewettet, wie oft ich mit dem Schlitten umfalle?  Gut, wenn ich da beide enttäuschen muss - grinse ich innerlich. Vielleicht täuscht mich mein Gefühl auch.



Es war eine wunderbare Tour, die nicht hätte schöner sein können. Die Rahmenbedingungen wie Sonnenschein und Temperatur waren ideal. Die Hunde haben ihr Bestes gegeben und es gab keinen unangenehmen Zwischenfall. Der einzigste Wehmutstropfen, ich muss jetzt Abschied nehmen. 



In mir fängt es aber jetzt an zu arbeiten und wird mich wohl lange Zeit nicht mehr los lassen. Da müsste noch ein dritter Malamute unser kleines Rudel verstärken und später vielleicht auch ein Vierter. Der Huskyvirus hat mich befallen. Die Holländerin hatte mich vorher gewarnt.

Im Internet kann man oft den Satz lesen: Gebt mir Hunde, gebt mir Schnee mehr brauche ich nicht…




Wim`s Huskybande


Montag, 1. April 2013

Scandinavien Winter Experience 2013/1

So, die Vorbereitungen zum Start in Richtung Schweden laufen auf vollen Touren und der geplante Ablauf wurde auf eine harte Probe gestellt. Der Kleine  – unser Arco - von meinen beiden Hunden hat eine Zahnfleischentzündung bekommen und nach Vorstellung beim Tierarzt hieß es dann auch mehrere Zähne heraus und zwar so schnell wie möglich. Zu allem Überdruss stellte die Tierärztin am Hoden noch eine Gewebeveränderung fest, die dann durch Ultraschall bestätigt wurde. Der also auch gleich mit ab. Gott sei Dank, denn wie sich später herausstellte, war es Krebs im Anfangsstadium mit guten Aussichten auf Heilung.
Gestern war OP-Termin und der kleine Arco hat alles gut überstanden. Bis zur Abfahrt am 09.03.2012 sind es noch wenige Tage und er kann sich davon erholen. Selbst auf der Fahrt nach Havsnäs 1850 km, unserem Ziel in Jämtland/Schweden ( in der Nähe von Strömsund ) kann er im Auto liegen ohne sich anzustrengen. Die Fäden von der OP-Narbe werde ich ihm in der nächsten Woche selber ziehen.



Unser Ziel in Havsnäs/Jämtland/Schweden

In Schweden wird er definitiv keine Zugarbeit machen. Vielleicht nehme ich ihn auf dem Schlitten bei Wim`s Huskys in Järvsand bei einer Schlittentour mit, wenn er dann will – lach…


Auf der Fähre ist es verdammt langweilig
Wir haben den Zeitpunkt unserer Tour so gewählt, weil im März die Temperaturen nicht mehr ganz so in den Keller gehen und meine Frau ansonsten wegen der Kälte gestreikt hätte. Ein guter Kompromiss. Ich selber würde auch mal gern -40°C erleben. Vielleicht im nächsten Jahr…




Am Freitag den 08.03.13 wird das Auto gepackt, Dach Box aufgesetzt Ski und Stöcker festgeschnallt und am Samstag geht es in aller Frühe Nordwärts. Auf der Autobahn geht es bis Rostock, dann mit der Fähre nach Gedser in Dänemark und nach 200 km die nächste Fähre in Helsingör nach Schweden. Dies ist im Herbst immer, wenn wir nach Scandinavien fahren, unsere Standardstrecke –weil gut zu fahren und wir mit dem Wohnwagen unsere Rastplätze und Übernachtungsplätze haben.



Auf der Fähre

Hier in Schweden erwarten wir den ersten Schnee, wenn wir von der Küste weg sind. In Schweden fahren wir bis zum großen Vätternsee, wo wir in einem Motel übernachten wollen. Die Hunde dürfen auch mit aufs Zimmer – wunderbar. Ich wüsste sonst nicht, wo ich sie lassen sollte. Im Auto allein – nein.

Auf der Fähre




Bis dahin haben wir dann ca. 820 km zurückgelegt. Am nächsten Tag steht uns die Strecke mit ca.960 km aber fast alles Landstraße nochmal bevor. Gegen Abend des nächsten Tages sollten wir dann bei unseren Freunden am Flasjön ( See ) eintreffen.



Samstag früh 6:00 Uhr ging es los - Nordwärts. Wir haben das schlechte Wetter hinter uns gelassen und sind von Rostock mit der Scandinavienfähre nach Gedser gefahren. Relativ schnell waren wir dann auch im Helsingborg. Es macht schon einen gewaltigen Unterschied, wenn man keinen Wohnwagen wie sonst hinterher schleppt. Abends hatten wir unser Motel Vätterleden erreicht. Wir durften mit unseren beiden Hunden eine kleine Hütte beziehen. Sehr hübsch eingerichtet und beide Fellnasen haben sich auch sofort heimisch gefühlt und alles in Besitz genommen.



 Am nächsten Morgen Sonne satt und Temperaturen bei nicht allzukalten -8 Grad. Eine herrliche Winterlandschaft begrüßte uns. Ich muss zugeben, dass ich etwas mehr Schnee erwarten habe. Aber auch nicht schlecht, die Straßen lassen sich alle gut befahren und sind frei von Schnee und Eis. Heute stehen uns 950 km bevor. 





Der ganze Tag Bilderbuchwetter, da macht das Fahren Spass. Abends 21:30 Uhr treffen wir bei unseren Freunden in Havsäs ein. Die Temperaturen sind dann abends auf -10 Grad gefallen, bei immer noch wolkenlosen Himmel leider jedoch ohne Polarlichter. Das wäre dann sicher die Krönung gewesen, sollte aber nicht sein. Die Sterne funkeln trotzdem wunderschön am Abendhimmel.

Unser Gästehaus
Da fühlt sich einer sauwohl
Der erste Tag in Havsnäs gestern am Montag belohnt uns mit einem fantastischen Sonnenaufgang nach einer sehr langen Dämmerung. Hier im Norden geht die Sonne zu dieser Jahreszeit noch recht flach auf und steigt auch nicht so hoch wie in unseren Breiten. Die Tage jedoch sind schon länger als bei uns in Deutschland. Meine Frau ist schon beizeiten mit unseren Fellnasen auf den Beinen. Als sie zurück ist, meint sie, dass es draußen warm ist. Das kann ich gar nicht glauben, da sie diejenige ist, die immer gleich friert. Sollte es ihr im Winter hier oben doch gut gefallen? Entgegen der Wettervorhersage ist die Temperatur nicht auf -20 Grad gefallen, sondern im Laufe der Nacht auf -2 Grad gestiegen. Soviel zum Wetterbericht.




 Wir machen eine schöne Wanderung über den See Flasjön. Es ist hell, sehr hell, die Sonne blendet und wir laufen mit zusammengekniffenen Augenlidern  Es ist unwahrscheinlich ruhig. Man hört nur das leise Knirschen des Schees, wenn der Fuß aufsetzt oder die Hunde in unserer Nähe laufen. Ganz von fern hört man die Huskyfarm von Järvsand. Huskygesang, es wird wohl gerade Fütterung sein. Im Laufe unserer Tour zieht es sich  fast unbemerkt immer mehr zu und es fängt langsam an zu schneien.


Die Natur hier hat ihren ganz eigenen Reiz. Der See ist nicht glatt wie man es erwartet. An manchen Stellen hat sich das Eis gesenkt und man läuft wie auf einer Berg- und Talbahn. Sehr ungewöhnlich für einen Flachländer wie mich. Geschätzter Höhenunterschied ca. ein halber bis dreiviertel Meter. Im Laufe der Frostperiode ist der Wasserspiegel des See gesunken und manche Stellen haben nachgegeben.

Hier sieht man wie der Wasserspiegel gesunken ist
Da es aber viele Schneescooterspuren gibt, beunruhigt mich das auch nicht weiter. In unserer Nähe fuhr auch ein Scooter mit Anhänger vorbei. Der hatte Baumstämme drauf.

Die beiden können hier richtig gut toben.

Eis


Eis


Eis


Eis


Eis
Die Nacht war klar und der Horizont fängt sich am Morgen goldgelb an zu färben. 


Der Blick zum See



Es dauert noch eine ganze Weile bis uns der erste Sonnenstrahl erreicht. Ich trinke erst einmal genüsslich meinen Kaffee und heize die Küche von unserem Gästehaus. Das ist auch dringend notwendig, wir haben nur 13 Grad. Die Hunde drängeln schon und wollen raus. Ich ziehe mich an und komme dabei schon ins schwitzen. Der Schnee unter meinen Füssen knarckst heute besonders laut. Ein Zeichen dafür das es sehr kalt geworden ist. Helga unsere Gastgeberin kommt mit Ihren beiden Border Collis auch gerade zur Türe raus und verkündet stolz, dass wir -25 Grad haben. Mir kommt es gar nicht so kalt vor. Am Vortag bei -9 Grad und Wind war es schlimmer. Die Morgensonne taucht die Landschaft in ein warmes Licht, der Schnee funkelt, die Birken werfen noch lange Schatten und der blaue Himmel gibt dem ganzen Bild noch einen passenden Rahmen.




Auf den Scooterspuren kann man gut laufen ansonsten versinkt man im Schnee

Trotz Kälte wärmt die Morgensonne schon richtig gut. Ich ertappe mich selber, wie ich die Bilder in mich aufsauge. Welch ein Glück hier zu sein. 







Das ist ein Morgenspaziergang nach meinen Geschmack. Ich lasse sogar meine Jacke auf, weil ich mir wohl doch zuviel angezogen habe. Die Gesichter der Hunde werden durch ihren Atem immer weißer und auch der Kragen meiner Jacke vereist durch meine Atemluft. 



Nachdem wir wieder zurück sind, bekomme ich meine Schuhe nicht auf. Die nassen Schnürsenkel sind zu einem Klumpen gefroren und müssen erst vor dem Ofen aufgetaut werden. Wieder eine Erfahrung mehr...



Was ist eigentlich Kälte?   Vor Beginn unserer Tour habe ich mir Gedanken gemacht, was wir an warmen Sachen brauchen und wie viel Lagen wir wohl bei welchen Temperaturen anziehen. Ein paar Handschuhe für leichte Minus grade und ein paar dicke Handschuhe, wenn es ganz kalt ist. Auf Jeans habe ich gleich ganz verzichtet, dafür aber eine gefütterte Winterhose eingepackt. Als es richtig knackig kalt war (-25°C) habe ich sie mir angezogen und bin mit meinen Hunden los gegangen. Ich hätte sie mir unterwegs am liebsten ausgezogen, so warm ist es mir beim Laufen geworden. Ich hatte noch eine Fleecehose drunter.



In Norwegen hatte ich mir vor einigen Jahren eine gefütterte Jacke gekauft. Diese ist hier vollkommen ausreichend. Den Anorak mit Daunenfüllung, der nach Herstellerangabe bis -30 Grad warm hält, habe ich also noch nicht gebraucht. Als wichtigstes Indiz für Kälte sind einmal die kleinen Härchen in der Nase, die mir bei -20 Grad anfangen zu gefrieren, der Hauch des Atem, wenn er sich auf meiner Brille niederschlägt und einem die Sicht nimmt und ein feuchtes Taschentuch in der Hosentasche das gefriert.




Heute Morgen sind wir auf unserer Morgenrunde bis zu See hinunter gegangen. Je weiter wir nach unten kamen desto kälter wurde es.


Es war knapp an die -30 Grad. Jetzt merkt man die Kälte, wenn man stehen bleibt. Jedes Foto das man macht lässt die Finger in kurzer Zeit steif vor Kälte werden. Je länger wir unterwegs sind, desto weißer werden die Hundegesichter. 

Am Fell im Gesicht fangen an sich kleine Eiszapfen zu bilden. So etwas kenne ich bisher nur aus Filmen aus Alaska und nun direkt hier bei uns... 



Mein Fell am Kragen ist inzwischen auch weiß geworden und mein Gesicht das beißt vor Kälte. Es ist ein Gefühl als ob lauter kleine Nadeln in der Haut stecken. Ich wollte diese Kälte doch selber einmal erleben. Jetzt am frühen Morgen ist sie da. Wir bleiben nicht lange stehen.



Bei jedem Schritt bewege ich meine Zehen hin und her. Ich habe zwei paar Strümpfe an, aber diese Kälte merkt man nun doch. Nach 2 km auf dem See ist mein Gesicht gefühllos. Ich muss mir wieder die Nase putzen, da ich noch an einer leichten Erkältung leide. Das Taschentuch in der Hosentasche ist gefroren. 



Auf dem anderen Ufer des Sees bildete sich im Laufe des Morgens Eisnebel, der von der dahinter stehenden Sonne angeleuchtet wird. Es ist ein merkwürdiges Lichtschauspiel. Diffuses Licht, in einem breiten Band am Seeufer liegend, darüber dann der blaue Himmel.
Nach ca. 3 km verlassen wir den See um zurück nach Hause zu gehen. Mit jedem Schritt den wir nach oben gehen wird es milder. Zu Hause angekommen 75 m über dem Wasserspiegel des See haben wir nicht mal mehr
- 20° C. Das ist ein Unterschied! Unsere Gastgeberin Helga meint, dass die Temperaturunterschiede zum Teil noch krasser sind.



Vor drei Jahren haben wir Sini und Wim kennengelernt. Zwei Holländer, die sich in Järvsand mit Ihren 12 Huskys niedergelassen haben. Wim fährt im Winter gern mit dem Hundeschlitten durch die Wälder. Sie leben nun seit acht Jahren hier und sind pro Jahr mindestens neun Monate hier. Die restliche Zeit verbringen sie zu Hause in Holland. In der Zeit übernimmt der Nachbar die Versorgung der Hunde. Sie haben uns zum Kaffee eingeladen. Gern haben wir die Einladung angenommen. Bei den Beiden angekommen lasse ich auch meine beiden Hunde aus dem Auto. Istar ohne Leine und Arko mit. Istar schaut sich seelenruhig seine Artgenossen an und meint anschließend, daß das o.k. ist und er sich jetzt lieber wieder den Menschen widmet. Wim freut sich über Istar und Istar über die Streicheleinheiten vom Wim. Wir setzen uns alle zu Sini ins Wohnzimmer. Da wären Helga unsere Gastgeberin mit ihren beiden Hunden, meine Frau und ich mit unseren beiden Hunden und Sini. Wim liegt derweil am Boden und spielt mit den Hunden - ein richtiger Hundenarr. Er hat seinen Huskykennel so angelegt, dass er seine Hunde vom Sofa aus immer sehen kann. Nach anfänglichem Geheul ist nun wieder Ruhe eingekehrt und die Hunde liegen ein jeder in seiner Hütte. Wim will mir seinen Schlitten leihen, damit ich mit dem Nachbar - auch ein Holländer mit eigenen Huskykennel, am Montag eine schöne Tour machen kann. Ich freue mich schon riesig drauf. Es ist schon etwas anderes, ob ich zu Hause mit meinen Beiden Roller fahre oder hier mit Gespann den Schlitten. Es besteht nun die große Gefahr, dass ein dritter Hund nach dem Urlaub bei uns einziehen soll. Das wäre dann zu Hause ein prima Rudel und mit dem Roller macht's noch mehr Spaß.