Montag, 1. April 2013

Scandinavien Winter Experience 2013/1

So, die Vorbereitungen zum Start in Richtung Schweden laufen auf vollen Touren und der geplante Ablauf wurde auf eine harte Probe gestellt. Der Kleine  – unser Arco - von meinen beiden Hunden hat eine Zahnfleischentzündung bekommen und nach Vorstellung beim Tierarzt hieß es dann auch mehrere Zähne heraus und zwar so schnell wie möglich. Zu allem Überdruss stellte die Tierärztin am Hoden noch eine Gewebeveränderung fest, die dann durch Ultraschall bestätigt wurde. Der also auch gleich mit ab. Gott sei Dank, denn wie sich später herausstellte, war es Krebs im Anfangsstadium mit guten Aussichten auf Heilung.
Gestern war OP-Termin und der kleine Arco hat alles gut überstanden. Bis zur Abfahrt am 09.03.2012 sind es noch wenige Tage und er kann sich davon erholen. Selbst auf der Fahrt nach Havsnäs 1850 km, unserem Ziel in Jämtland/Schweden ( in der Nähe von Strömsund ) kann er im Auto liegen ohne sich anzustrengen. Die Fäden von der OP-Narbe werde ich ihm in der nächsten Woche selber ziehen.



Unser Ziel in Havsnäs/Jämtland/Schweden

In Schweden wird er definitiv keine Zugarbeit machen. Vielleicht nehme ich ihn auf dem Schlitten bei Wim`s Huskys in Järvsand bei einer Schlittentour mit, wenn er dann will – lach…


Auf der Fähre ist es verdammt langweilig
Wir haben den Zeitpunkt unserer Tour so gewählt, weil im März die Temperaturen nicht mehr ganz so in den Keller gehen und meine Frau ansonsten wegen der Kälte gestreikt hätte. Ein guter Kompromiss. Ich selber würde auch mal gern -40°C erleben. Vielleicht im nächsten Jahr…




Am Freitag den 08.03.13 wird das Auto gepackt, Dach Box aufgesetzt Ski und Stöcker festgeschnallt und am Samstag geht es in aller Frühe Nordwärts. Auf der Autobahn geht es bis Rostock, dann mit der Fähre nach Gedser in Dänemark und nach 200 km die nächste Fähre in Helsingör nach Schweden. Dies ist im Herbst immer, wenn wir nach Scandinavien fahren, unsere Standardstrecke –weil gut zu fahren und wir mit dem Wohnwagen unsere Rastplätze und Übernachtungsplätze haben.



Auf der Fähre

Hier in Schweden erwarten wir den ersten Schnee, wenn wir von der Küste weg sind. In Schweden fahren wir bis zum großen Vätternsee, wo wir in einem Motel übernachten wollen. Die Hunde dürfen auch mit aufs Zimmer – wunderbar. Ich wüsste sonst nicht, wo ich sie lassen sollte. Im Auto allein – nein.

Auf der Fähre




Bis dahin haben wir dann ca. 820 km zurückgelegt. Am nächsten Tag steht uns die Strecke mit ca.960 km aber fast alles Landstraße nochmal bevor. Gegen Abend des nächsten Tages sollten wir dann bei unseren Freunden am Flasjön ( See ) eintreffen.



Samstag früh 6:00 Uhr ging es los - Nordwärts. Wir haben das schlechte Wetter hinter uns gelassen und sind von Rostock mit der Scandinavienfähre nach Gedser gefahren. Relativ schnell waren wir dann auch im Helsingborg. Es macht schon einen gewaltigen Unterschied, wenn man keinen Wohnwagen wie sonst hinterher schleppt. Abends hatten wir unser Motel Vätterleden erreicht. Wir durften mit unseren beiden Hunden eine kleine Hütte beziehen. Sehr hübsch eingerichtet und beide Fellnasen haben sich auch sofort heimisch gefühlt und alles in Besitz genommen.



 Am nächsten Morgen Sonne satt und Temperaturen bei nicht allzukalten -8 Grad. Eine herrliche Winterlandschaft begrüßte uns. Ich muss zugeben, dass ich etwas mehr Schnee erwarten habe. Aber auch nicht schlecht, die Straßen lassen sich alle gut befahren und sind frei von Schnee und Eis. Heute stehen uns 950 km bevor. 





Der ganze Tag Bilderbuchwetter, da macht das Fahren Spass. Abends 21:30 Uhr treffen wir bei unseren Freunden in Havsäs ein. Die Temperaturen sind dann abends auf -10 Grad gefallen, bei immer noch wolkenlosen Himmel leider jedoch ohne Polarlichter. Das wäre dann sicher die Krönung gewesen, sollte aber nicht sein. Die Sterne funkeln trotzdem wunderschön am Abendhimmel.

Unser Gästehaus
Da fühlt sich einer sauwohl
Der erste Tag in Havsnäs gestern am Montag belohnt uns mit einem fantastischen Sonnenaufgang nach einer sehr langen Dämmerung. Hier im Norden geht die Sonne zu dieser Jahreszeit noch recht flach auf und steigt auch nicht so hoch wie in unseren Breiten. Die Tage jedoch sind schon länger als bei uns in Deutschland. Meine Frau ist schon beizeiten mit unseren Fellnasen auf den Beinen. Als sie zurück ist, meint sie, dass es draußen warm ist. Das kann ich gar nicht glauben, da sie diejenige ist, die immer gleich friert. Sollte es ihr im Winter hier oben doch gut gefallen? Entgegen der Wettervorhersage ist die Temperatur nicht auf -20 Grad gefallen, sondern im Laufe der Nacht auf -2 Grad gestiegen. Soviel zum Wetterbericht.




 Wir machen eine schöne Wanderung über den See Flasjön. Es ist hell, sehr hell, die Sonne blendet und wir laufen mit zusammengekniffenen Augenlidern  Es ist unwahrscheinlich ruhig. Man hört nur das leise Knirschen des Schees, wenn der Fuß aufsetzt oder die Hunde in unserer Nähe laufen. Ganz von fern hört man die Huskyfarm von Järvsand. Huskygesang, es wird wohl gerade Fütterung sein. Im Laufe unserer Tour zieht es sich  fast unbemerkt immer mehr zu und es fängt langsam an zu schneien.


Die Natur hier hat ihren ganz eigenen Reiz. Der See ist nicht glatt wie man es erwartet. An manchen Stellen hat sich das Eis gesenkt und man läuft wie auf einer Berg- und Talbahn. Sehr ungewöhnlich für einen Flachländer wie mich. Geschätzter Höhenunterschied ca. ein halber bis dreiviertel Meter. Im Laufe der Frostperiode ist der Wasserspiegel des See gesunken und manche Stellen haben nachgegeben.

Hier sieht man wie der Wasserspiegel gesunken ist
Da es aber viele Schneescooterspuren gibt, beunruhigt mich das auch nicht weiter. In unserer Nähe fuhr auch ein Scooter mit Anhänger vorbei. Der hatte Baumstämme drauf.

Die beiden können hier richtig gut toben.

Eis


Eis


Eis


Eis


Eis
Die Nacht war klar und der Horizont fängt sich am Morgen goldgelb an zu färben. 


Der Blick zum See



Es dauert noch eine ganze Weile bis uns der erste Sonnenstrahl erreicht. Ich trinke erst einmal genüsslich meinen Kaffee und heize die Küche von unserem Gästehaus. Das ist auch dringend notwendig, wir haben nur 13 Grad. Die Hunde drängeln schon und wollen raus. Ich ziehe mich an und komme dabei schon ins schwitzen. Der Schnee unter meinen Füssen knarckst heute besonders laut. Ein Zeichen dafür das es sehr kalt geworden ist. Helga unsere Gastgeberin kommt mit Ihren beiden Border Collis auch gerade zur Türe raus und verkündet stolz, dass wir -25 Grad haben. Mir kommt es gar nicht so kalt vor. Am Vortag bei -9 Grad und Wind war es schlimmer. Die Morgensonne taucht die Landschaft in ein warmes Licht, der Schnee funkelt, die Birken werfen noch lange Schatten und der blaue Himmel gibt dem ganzen Bild noch einen passenden Rahmen.




Auf den Scooterspuren kann man gut laufen ansonsten versinkt man im Schnee

Trotz Kälte wärmt die Morgensonne schon richtig gut. Ich ertappe mich selber, wie ich die Bilder in mich aufsauge. Welch ein Glück hier zu sein. 







Das ist ein Morgenspaziergang nach meinen Geschmack. Ich lasse sogar meine Jacke auf, weil ich mir wohl doch zuviel angezogen habe. Die Gesichter der Hunde werden durch ihren Atem immer weißer und auch der Kragen meiner Jacke vereist durch meine Atemluft. 



Nachdem wir wieder zurück sind, bekomme ich meine Schuhe nicht auf. Die nassen Schnürsenkel sind zu einem Klumpen gefroren und müssen erst vor dem Ofen aufgetaut werden. Wieder eine Erfahrung mehr...



Was ist eigentlich Kälte?   Vor Beginn unserer Tour habe ich mir Gedanken gemacht, was wir an warmen Sachen brauchen und wie viel Lagen wir wohl bei welchen Temperaturen anziehen. Ein paar Handschuhe für leichte Minus grade und ein paar dicke Handschuhe, wenn es ganz kalt ist. Auf Jeans habe ich gleich ganz verzichtet, dafür aber eine gefütterte Winterhose eingepackt. Als es richtig knackig kalt war (-25°C) habe ich sie mir angezogen und bin mit meinen Hunden los gegangen. Ich hätte sie mir unterwegs am liebsten ausgezogen, so warm ist es mir beim Laufen geworden. Ich hatte noch eine Fleecehose drunter.



In Norwegen hatte ich mir vor einigen Jahren eine gefütterte Jacke gekauft. Diese ist hier vollkommen ausreichend. Den Anorak mit Daunenfüllung, der nach Herstellerangabe bis -30 Grad warm hält, habe ich also noch nicht gebraucht. Als wichtigstes Indiz für Kälte sind einmal die kleinen Härchen in der Nase, die mir bei -20 Grad anfangen zu gefrieren, der Hauch des Atem, wenn er sich auf meiner Brille niederschlägt und einem die Sicht nimmt und ein feuchtes Taschentuch in der Hosentasche das gefriert.




Heute Morgen sind wir auf unserer Morgenrunde bis zu See hinunter gegangen. Je weiter wir nach unten kamen desto kälter wurde es.


Es war knapp an die -30 Grad. Jetzt merkt man die Kälte, wenn man stehen bleibt. Jedes Foto das man macht lässt die Finger in kurzer Zeit steif vor Kälte werden. Je länger wir unterwegs sind, desto weißer werden die Hundegesichter. 

Am Fell im Gesicht fangen an sich kleine Eiszapfen zu bilden. So etwas kenne ich bisher nur aus Filmen aus Alaska und nun direkt hier bei uns... 



Mein Fell am Kragen ist inzwischen auch weiß geworden und mein Gesicht das beißt vor Kälte. Es ist ein Gefühl als ob lauter kleine Nadeln in der Haut stecken. Ich wollte diese Kälte doch selber einmal erleben. Jetzt am frühen Morgen ist sie da. Wir bleiben nicht lange stehen.



Bei jedem Schritt bewege ich meine Zehen hin und her. Ich habe zwei paar Strümpfe an, aber diese Kälte merkt man nun doch. Nach 2 km auf dem See ist mein Gesicht gefühllos. Ich muss mir wieder die Nase putzen, da ich noch an einer leichten Erkältung leide. Das Taschentuch in der Hosentasche ist gefroren. 



Auf dem anderen Ufer des Sees bildete sich im Laufe des Morgens Eisnebel, der von der dahinter stehenden Sonne angeleuchtet wird. Es ist ein merkwürdiges Lichtschauspiel. Diffuses Licht, in einem breiten Band am Seeufer liegend, darüber dann der blaue Himmel.
Nach ca. 3 km verlassen wir den See um zurück nach Hause zu gehen. Mit jedem Schritt den wir nach oben gehen wird es milder. Zu Hause angekommen 75 m über dem Wasserspiegel des See haben wir nicht mal mehr
- 20° C. Das ist ein Unterschied! Unsere Gastgeberin Helga meint, dass die Temperaturunterschiede zum Teil noch krasser sind.



Vor drei Jahren haben wir Sini und Wim kennengelernt. Zwei Holländer, die sich in Järvsand mit Ihren 12 Huskys niedergelassen haben. Wim fährt im Winter gern mit dem Hundeschlitten durch die Wälder. Sie leben nun seit acht Jahren hier und sind pro Jahr mindestens neun Monate hier. Die restliche Zeit verbringen sie zu Hause in Holland. In der Zeit übernimmt der Nachbar die Versorgung der Hunde. Sie haben uns zum Kaffee eingeladen. Gern haben wir die Einladung angenommen. Bei den Beiden angekommen lasse ich auch meine beiden Hunde aus dem Auto. Istar ohne Leine und Arko mit. Istar schaut sich seelenruhig seine Artgenossen an und meint anschließend, daß das o.k. ist und er sich jetzt lieber wieder den Menschen widmet. Wim freut sich über Istar und Istar über die Streicheleinheiten vom Wim. Wir setzen uns alle zu Sini ins Wohnzimmer. Da wären Helga unsere Gastgeberin mit ihren beiden Hunden, meine Frau und ich mit unseren beiden Hunden und Sini. Wim liegt derweil am Boden und spielt mit den Hunden - ein richtiger Hundenarr. Er hat seinen Huskykennel so angelegt, dass er seine Hunde vom Sofa aus immer sehen kann. Nach anfänglichem Geheul ist nun wieder Ruhe eingekehrt und die Hunde liegen ein jeder in seiner Hütte. Wim will mir seinen Schlitten leihen, damit ich mit dem Nachbar - auch ein Holländer mit eigenen Huskykennel, am Montag eine schöne Tour machen kann. Ich freue mich schon riesig drauf. Es ist schon etwas anderes, ob ich zu Hause mit meinen Beiden Roller fahre oder hier mit Gespann den Schlitten. Es besteht nun die große Gefahr, dass ein dritter Hund nach dem Urlaub bei uns einziehen soll. Das wäre dann zu Hause ein prima Rudel und mit dem Roller macht's noch mehr Spaß.





Freitag, 30. November 2012

Tour 2012/3 Scandinavien Der erste Schnee, Facebook und Huskys


Der erste Schnee, Huskys und Facebook

Als wir auf den Weg nach Norden waren, lud ein Facebookfreund aus Skelleftehamn uns einmal vorbei zu schauen. Von unseren Freunden in Havsnäs nur 42 Meilen (Meile mal 10 = km) entfernt. Jetzt auf der Rücktour bot es sich an und wir nahmen das Angebot an. Wir kannten uns nicht persönlich und umso gespannter war ich. Er hat einen Blog im Internet 

http://blog.olafschneider.de/ )und so kannte ich bereits vieles von Bildern und Artikeln.
Es war ein sehr schöner Abend. Wir lernten einmal wieder etwas mehr über Schweden kennen. Den Besuch beendeten wir mit einer Gegeneinladung zu einem gemeinsamen Frühstück am nächsten Morgen in unserem Wohnwagen. Es war eine sehr wertvolle Begegnung.



Weiter ging es nun wieder in Richtung Süden. An einem von Schwedens "Nationalflüssen" dem Vindelelven machten wir kurz Rast. Wunderschön angelegte Rastplätze, die jedoch für unseren Geschmack nicht geeignet waren um zu übernachten, luden zum Verweilen ein. Es war alles liebevoll angelegt, viele Bänke, eine Feuerstelle, ein Unterstand am Fluss, wenn es regnet und alles eingerahmt von großen Steinen die eigens für diesen Rastplatz als natürliche Abgrenzung hingelegt wurden. Auf der Seite des Vindelelven jenseits der Straße 45 habe ich im Wald vor zwei Jahren eine große Elchschaufel gefunden. Sie ziert jetzt meinen Flur zu Hause.









Am Juktån, einem etwas kleinerer Fluß, fanden wir schließlich ein wunderschönes Plätzchen abseits der großen Straße. An diese Stelle ging es auch zu einer Huskyranch (www.Lapplandsdrag.com) die wir natürlich auch gleich besuchen mussten. Sie wird geführt durch ein deutsch-schwedisches Ehepaar. Eine Anlage die sehr vorbildlich wirkt. Große Hundeausläufe bis zum Fluß.



Keine Kettenhaltung der Hunde, wie man sie leider hier im hohen Norden immer wieder vorfindet. Auf unseren Reisen haben wir das immer wieder, insbesondere in Finnland, sehen müssen. Hier kann ich guten Gewissen einen Winterurlaub empfehlen. Es gibt auf der Ranch über 50 Huskys die zusätzlich durch 2 deutsche Helfer betreut werden. Die beiden jungen Leute machen auf der Ranch ein "Praktikum". Kost und Logis frei, sowie ein kleines Taschengeld ist drin. Im Winter, wenn die Touris kommen, erhalten sie mehr. Über 50 Huskys fressen im Monat über 1 t Fleisch und Trockenfutter. Das will erst einmal verdient sein. Im Herbst bei der Jagt bringen die Jäger die "Abfälle" mit. So etwas hilft die Kosten zu senken. Die Elchjagd beginnt in Nordschweden jedes Jahr am ersten Montag im September und im Oktober fällt auch der Startschuss in Süd- und Mittelschweden, etwa 300.000 Jäger sind im Elchfieber.


Sie kochen die Schlachtabfälle im Herbst und Winter zu warmen Suppen ein,
die die Hunde in der kälteren Jahreszeit ein bisschen aufwärmen. Im Sommer, wenn nicht gefahren wird, wollen die Hunde ja auch fressen. Das erklärt auch, warum Schlittenhundetouren nicht ganz preiswert sind. Die zwei deutschen Helfer wollen bis April, dem Ende der Wintersaison, bleiben. Sie bewerben sich jetzt schon recht fleißig bei schwedischen und norwegischen Firmen. 


Ihnen gefällt es in Scandinavien so gut, daß sie gern bleiben möchten.

















Am nächsten Tag möchte ich mit meinem Trainingsroller und meinen beiden Schlittenhunden zur Ranch fahren. Nachts fing es an zu regnen und am Morgen wurde der Regen leiser, die Tropfen weicher und langsam weis. Es schneit. Aus meinem Vorhaben wird nun nichts.


Wir entschließen uns zur Weiterfahrt, bevor die Straßen richtig glatt werden. 50 km weiter südlich geht der Schnee in Regen über und es wird wieder wärmer bis wir abends an einen unserer schönen Plätze in Jämtland kommen. Der Tag endet mit einem grandiosen Sonnenuntergang. Danke Schweden!!!







Ein trüber Tag
Es war heute einer dieser wenigen Tage in unserem Urlaub, an dem die Sonne überhaupt nicht heraus kam. In den letzten Jahren, wo wir zu dieser Zeit in schwedisch Lappland waren, hat sich die Natur so langsam auf den langen Winter eingestellt.




Die Nachttemperaturen sanken auf bis zu minus 4...8 Grad. An den Rändern der Seen bildete sich an dem Ufer eine Eisschicht und die Pfützen waren restlos zugefroren. Selbst an Flüssen fing das Wasser an zu gefrieren. 




Die Wiesen bedeckte am Morgen eine dicke Schicht Raureif und die Blätter der unzähligen Birken fielen langsam zu Boden. Ein Luftstreif reichte um in einem ein frösteln ins Gesicht zu zaubern. Noch hatte die Sonne die Kraft alles wieder aufzutauen, aber wie lange noch?



Diese Jahr ist alles noch nicht ganz so weit und es macht uns den Abschied dadurch schwerer. Ein letzter Besuch bei unseren Freunden in Havsnäs und es geht 1850 km in Richtung Süden - nach Hause. Wieder 11 lange Monate warten bis wir hier sein können. Gern würde ich den Winter hier erleben. Ein Hundeschlittengespann von Hütte zu Hütte steuern, mit Skiern über die zugefrorenen Seen fahren, durch den lockeren Pulverschnee laufen oder vielleicht mal mit dem Schneescooter eine Runde durch den Winterwald fahren. Leider ist aber die Realität eine andere.

Das trübe Licht verbreitet eine eigenartige nicht unangenehme Stimmung. Als wir am See entlang fahren, scheint der Himmel mit dem Wasser zu verschmelzen, der Horizont nicht mehr erkennbar. In diesem grauen Wetter aber dieses warme Licht, daß mich jedes mal, wenn ich es sehe, in Erstaunen versetzt. Die Birken leuchten, obwohl sie nicht von der Sonne angestrahlt werden. Der Kontrast verstärkt sich noch, wenn dunkelgrüne Kiefern dahinter stehen. Es ist, als ob jedes Blatt heller sein möchte als das andere. Dazwischen immer wieder die Vogelbeerbäume die mit ihrem von oben beginnenden leuchtenden Rot nach unten in ein noch kräftiges Grün übergehend, intensive Farbakzente setzen. Woher kommt dieses dem Wetter entgegengesetzte angenehme Licht? Ich ertappe mich schon wieder, wie meine Sinne versuchen alles aufzusaugen. Der Fotoapparat kann diese Stimmung nicht einmal ansatzweise erfassen.




Istar und Renntiere
Unser großer Alaskan Malamut kann, wenn kein Wild in der Nähe ist ohne Leine laufen. Er entfernt sich mal ab und zu, aber nicht weit und ist dann auch sehr schnell wieder zurück bei seinen Menschenrudel.
Dieses Jahr im Urlaub in Schweden auf einem Naturcamp lief er auch ohne Leine umher und blieb immer in der Nähe des Wohnwagens. Plötzlich tauchten zwei große weiße Herdenschutzhunde zwischen den Tannen auf - N E I N Rentiere. Mein Istar hatte sie im gleichen Augenblick gesehen wie ich. Er 2 Schritte vor, ich zwei hinterher. Jedesmal wenn ich ihn fast fassen konnte, war er wieder schneller als ich. Er mit typischen katzenartigen Anschleichen. Das ganze Spiel fünf mal und ich hatte verloren. Als die Rentiere dann die Flucht ergriffen gab es auch bei ihm kein Halten mehr.
Die Zeit des Wartens ist die schlimmste. Er hat nur 30 Minuten gebraucht bis er zurück war. Bei mir gefühlte 3 Stunden. Es ist immer die große Ungewissheit, man hofft das nichts passiert - Kopfkino.



Sonnenaufgang in Gubbhögen

Rätan Naturcamp

Rätan Naturcamp mit unserem Leihhund einem Border Colli der am Roller zieht wie ein Husky