Die Bäume wechselten in vielen Regionen diesmal von Grün in Braun und die sonst so überall mit ihrem strahlenden gelb leuchtenden Birken machten sich rar. Erst sehr spät regnete es in diesem Jahr.
Dafür wuchsen Pilze wie Unkraut, so dass man gar nicht wusste, welche man zuerst erntet.
Steinpilze am Wegesrand, eine leckere Mahlzeit. |
Unser Rastplatz bei Rätan direkt am See |
Wo soll man anfangen und wo soll man aufhören? |
Immer wieder gern wieder hier in Gubbhögen. Ein wundervoller Platz gleich in der Nähe bei unseren Freunden in Havsnäs dem Ausgangspunkt unserer Trekkingtour. |
Der alte Schuppen am See |
Dieses Jahr auf unsere großen Scandienavientour hatten wir unsere Highlights etwas anders gesetzt als die Jahre zuvor. Christian unser Sohn und Cassian unser Enkel wollten mit dem Flieger "hochkommen" und wir wollen eine Fjelltour in die Wildnis machen. Richtig weit weg raus aus der Zivilisation sollte es sein. Mehrere Varianten haben wir zu Hause durchgespielt. Vom fast ganz hohen Norden Kiruna und einer Tour auf den legendären Kungsleden in Richtung Süden sind wir dann doch auf eine für alle akzeptable Variante gestoßen. Meine Frau, die solche Touren nicht geht, bleibt mit einem Hund bei unseren Freunden in Havsnäs und der andere Hund kommt mit uns mit.
Christian und Sohn fliegen von Berlin bis Östersund, wo ich beide abhole und wieder hinbringe. Wir haben uns für eine schöne Rundtour über 45 km ins Marsfjell entschieden. Vier Tage wollten wir unterwegs sein.
Das sind die typischen Häuser in Schweden. |
Unterwegs auf dem Weg nach Östersund um Christian uns Cassian abzuholen. |
Christian und Cassian sind beide gut gelandet. |
Auf dem überschaubaren Flughafen in Östersund warten alle ordentlich an der gelben Linie bis das eigene Gepäckstück kommt. Nur der Fotograf hält sich nicht an die Regeln. |
Am nächsten Morgen brechen wir beizeiten auf. Von Havsnäs geht es über eine Schotterstraße bis zur Wildeness Road Vildmarksvägen und dann weiter Richtung Stekenjokk. Sicher hätte man auch eine etwas kürzere Route nehmen können, aber ich liebe diese Tour über die Berge und uns drängt keiner. Mittag erreichen wir Fatmomakke, der Name bedeutet „Platz, wo man sich umarmt“, eine alte Kirchenstadt der Samis, der Ausgangsort für unsere Tour.
Erwartungsgemäß sind hier oben am Stekenjokk wieder viele Renntiere zu sehen. |
Das Wetter soll für die nächsten Tage sehr wechselhaft sein. Nicht die besten Aussichten, im wahrsten Sinne des Wortes. |
In Fatmomakke angekommen schultern wir unser Rucksäcke und machen uns auf die Strümpfe. Cassian mit seinen 9 Jahren hat seiner Statur entsprechend einen kleinen Rucksack mit Schlafsack, Verpflegung ( Nutella) und Regensachen. Christian 37 und ich Ü50 tragen jeder ca. 16 kg. Das letzte mal, wo ich eine solche Tour gemacht habe, ist über 30 Jahre her. Ich bin ein bischen skeptisch, ob ich noch wie früher mithalten kann. Das erste Stückchen Weg führt uns gleich innerhalb kürzester Zeit 300 Höhenmeter aufwärts und ich bestehe meine erste Probe. Das geht also noch. Oben angekommen hat jeder Schnappatmung inclusive unserem Hund Istar.
Wir haben die Baumgrenze erreicht und legen die erste Pause ein. |
Auch Istar hat seinen eigenen Rucksack und muss sein Futter selber tragen. Wir füllen Wasser in unsere Flaschen nach. |
Meine Eigenbaukraxe hat sich recht gut bewährt. Istar ist an einer Flexileine die am Tragegestell befestigt ist. Dadurch kann er ungehindert laufen und nichts ruckt an der Leine. |
Meine Ausrüstung die ich früher zu meinen Touren durch Rumänien benutzt habe, ist bis auf das Tragegestell nicht mehr brauchbar. Im Internet habe ich mir deshalb einen günstigen Rucksack bestellt, der erstens so groß sein muss, das alles rein geht und dann auch auf das Tragegestell meiner alten Kraxe passt. In einem Army Shop bin ich dann fündig geworden und habe mit einen Kampfrucksack bestellt.
Die Qualität war total enttäuschend. Manche Nähte waren einfach nicht richtig vernäht und es klaffte ein Spalt. Das Material selber war aber o.k. Dies war aber sicher dem günstigen Preis geschuldet. Für jemanden der den Rucksack für eine Trekkingtour benutzen möchte total unbrauchbar. Gut wenn man eine alte Singer-Nähmaschine zu Hause stehen hat. Nach dem Umbau, sprich Nähte auftrennen, Tragegurte entfernen, neue Riemen einnähen usw., habe ich dann zu Hause probepacken und probelaufen gemacht. Passt alles, wackelt nichts und hat Luft zum Rücken. Eine Hülle zum überziehen von Jack Wolfskin macht dann bei starken Regen alles Wasserdicht.
Unser erstes Lager. Istar war ebenfalls geschafft und hat sich`s erstmal gemütlich gemacht. Er wollte gar nicht mehr raus kommen, aber mit einem leckeren Bissen Hähnchen... |
Am Vortag unsere Tour habe ich in Strömsund ein vorgebratenes eingeschweißtes Hähnchen gekauft. Eine gute Idee für ein leckeres Mal am ersten Abend in der Wildnis. Cassian der gern kokelt, bekam auch promt die Aufgabe das Essen warm zu machen. Was soll ich dazu noch sagen, das war das beste Essen auf der gesamten Tour.
Wir machten es uns am Lagerfeuer bequem und ließen so langsam den ersten Tag ausklingen. Der Wind rauschte durch die Blätter der Birken und das Feuer knisterte. Ab und zu hörte man noch einen Vogel zwitschern und es wurde langsam dunkel. Zeit zum ins Bett gehen.
Ich wünschte mir Nordlicht für die Nacht und einen Wolf der in der Ferne heult und so langsam fallen mir die Augen zu...
Istar liegt neben mir und ich höre seinen leisen Atem und schlafe ein.
Frühstück vor dem Zelt. |
Am nächsten Morgen hatte es sich so richtig am Himmel zugezogen. Ich lag in meinem Zelt und kochte erstmal Kaffee. Christian hatte die Idee Kaffeepads mit zu nehmen. Ich habe es vorher zu Hause ausprobiert ob`s schmeckt, denn ich trinke zwei große Pötte am Morgen und da sollte dann auch nichts schiefgehen. Es ging nicht schief. Der Kaffee hat sogar besser geschmeckt als zu Hause. Ob es am Wasser liegt?
Wir packten nach und nach alles zusammen und wollten heute über den Grat ins nächste Tal.
Nachdem wir uns am Anfang gleich verlaufen haben, da der Weg nicht mehr zu sehen war, hat uns unsere selber ausgedruckte Karte von
http://kso.lantmateriet.se/?e=512115&n=7222203&z=8 Karte
sehr gute Dienste geleistet. Auf dieser Internetseite kann man in allen Vergrößerungen Karten auf das Handy runterladen oder ausdrucken. Das erspart den Kauf einer teuren Wanderkarte. Wir gingen bis zur letzten Stelle zurück, wo noch eine Markierung zu sehen war und fanden dann den Pfad und die roten Markierungen an den Bäumen wieder.
Über der Baumgrenze |
Oben auf dem Grat angekommen. Im Laufe des Tages wird das Wetter wieder besser und es hört auf zu nieseln. |
Nachdem wir die Baumgrenze hinter uns gelassen haben, merkt man den Wind immer mehr. Bei jeder kleinen Rast fröstelt man und wir entschließen uns etwas mehr anzuziehen. Hier oben auf diesen weiten Flächen liegen unzählige Renntiergeweihe. Cassian findet immer mehr und bekommt sie alle gar nicht mehr weg. Da hilft nur aussortieren - sehr schweren Herzens.
Dort unten am See liegt unser heutiges Ziel. |
An Hand der Karte vergleichen wir unseren Weg und es geht bergab zur Blerikstugan. |
Die Blerikstugan |
Alles ist sehr zweckmäßig eingerichtet von den Schlafräumen, der Küche, dem Inventar bis hin zum Trockengestell über dem Ofen. |
Nach zwei Tagen Anstrengung können wir uns hier waschen und Körperpflege betreiben. |
Cassian beim Haare waschen. Er durfte dies drinnen machen. |
Istar mit seinen Packtaschen. |
Hier oben hat jeder sein eigenes Geweih. |
Endlich wird das Wetter besser und wir können in der Sonne eine kleine Rast machen. |
Der Wind hat immer noch nicht nachgelassen uns wir suchen Schutz hinter einem großen Stein. |
Was für eine grandiose Landschaft. Mir gefällt das weite Sehen. |
Weite Größe oder wie soll man dieses Land beschreiben in dem Europas größte Wildnis liegt? |
Pause ... Papa ich muss mal!!! Was nun? |
Kurzerhand wurde dieser Stein in eine Toilette ungewandelt. Da wir zugegen waren, gab es erst einmal lauten Protest von Cassian und ich habe heimlich hinter einen Stein diesen Schnappschuss gemacht. |
Der Wind wird einfach nicht weniger auf unserer Trekkingtour und da dient so manch großer Stein als Windschutz. |
Zu dieser Jahreszeit ( September ) gibt es hier oben die ersten Nachtfröste und weiter oben, dort wo die Wolken beginnen, sieht man noch die Schneereste aus den Vorjahr liegen. |
Und da ist sie wieder diese karge Natur und der weite Blick ins Land. |
Die Kreuze für die Scooterwege werden wahrscheinlich bald aufgestellt werden. |
Renntierherden sowie kleine Gruppen von Renntieren sind auch immer in der Nähe halten aber großen Abstand zu uns. |
Die Farbe Braun bzw. Rostrot dominiert hier alles in dieser kargen Landschaft. |
Die Wolken sind nun höher und geben den Blick in diese überwältigende Landschaft immer mehr frei. |
Eine willkommene Rast. Gerade gut genug um Mittag zu machen. |
Überall an den Rastplätzen und Hütten liegt Holz um zu heizen oder wie wir hier sich ein Mittagessen zu kochen. |
Uns sieht man so langsam die Strapazen der Tour an. Die vielen Kilometer fordern ihren Tribut. |
An der Hütte Marsfjällskotan. |
Hier weiter unten sind die Farben etwas vielfältiger und auch etwas intensiver. |
Christian prüft ob wir noch auf den richtigen Weg sind. |
Von hier aus geht es zu einen Aussichtspunkt in einer Höhe von 1589 m. Der Gipfel ist in dichte Wolken eingehüllt. |
Wir haben wieder die Baumgrenze erreicht. |
Noch ca. 5 km und wir sind wieder in der Zivilisation. |
Nun sind wir wieder im "richtigen" Wald und das Auto ist nicht mehr weit. Bis wir wieder in Havsnäs sind müssen wir noch 130 km zurücklegen. |
Das Ende unsere Trekkingtour am nächsten Morgen im Wohnwagen. Alle sind noch müde und erschöpft. Ich muss mich "hochreißen" um diese Bild zu machen. |
Wow, dieser Blogpost ist ja einfach mal unglaublich. Man liest und sieht die Bilder und will es sich vorstellen und eben manchmal auch nicht. Da wird dein Enkel noch Jahre von berichten!
AntwortenLöschenUnd für dich (als Blogger) gleich vorab die Nominierung von mir für die 'Belohnungsaktion' "TOP-5-POSTer" für diesen unglaublichen Bericht.
Kuckst du da ;-)
Hej Heiner, welch wundervolle Idee. Drei Generationen auf Tour. Sicher nicht nur für den Jüngsten wird es unvergessen bleiben. Wie gut, dass ihr nicht auf einen Animateur angewiesen seid um Urlaub gestalten zu können. Danke dass wir an der Tour teilnehmen können, obwohl wir nicht selber in Schweden waren.
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