Der erste Schnee, Huskys und Facebook
Als wir auf den Weg nach Norden waren, lud ein Facebookfreund aus Skelleftehamn uns einmal vorbei zu schauen. Von unseren Freunden in Havsnäs nur 42 Meilen (Meile mal 10 = km) entfernt. Jetzt auf der Rücktour bot es sich an und wir nahmen das Angebot an. Wir kannten uns nicht persönlich und umso gespannter war ich. Er hat einen Blog im Internet
( http://blog.olafschneider.de/ )und so kannte ich bereits vieles von Bildern und Artikeln.
Es war ein sehr schöner Abend. Wir lernten einmal wieder etwas mehr über
Schweden kennen. Den Besuch beendeten wir mit einer Gegeneinladung zu einem
gemeinsamen Frühstück am nächsten Morgen in unserem Wohnwagen. Es war eine sehr
wertvolle Begegnung.
Weiter
ging es nun wieder in Richtung Süden. An einem von Schwedens
"Nationalflüssen" dem Vindelelven machten wir kurz Rast. Wunderschön
angelegte Rastplätze, die jedoch für unseren Geschmack nicht geeignet waren um
zu übernachten, luden zum Verweilen ein. Es war alles liebevoll angelegt, viele
Bänke, eine Feuerstelle, ein Unterstand am Fluss, wenn es regnet und alles
eingerahmt von großen Steinen die eigens für diesen Rastplatz als natürliche
Abgrenzung hingelegt wurden. Auf der Seite des Vindelelven jenseits der Straße
45 habe ich im Wald vor zwei Jahren eine große Elchschaufel gefunden. Sie ziert
jetzt meinen Flur zu Hause.
Am Juktån, einem etwas kleinerer Fluß, fanden wir schließlich ein wunderschönes Plätzchen abseits der großen Straße. An diese Stelle ging es auch zu einer Huskyranch (www.Lapplandsdrag.com) die wir natürlich auch gleich besuchen mussten. Sie wird geführt durch ein deutsch-schwedisches Ehepaar. Eine Anlage die sehr vorbildlich wirkt. Große Hundeausläufe bis zum Fluß.
Keine
Kettenhaltung der Hunde, wie man sie leider hier im hohen Norden immer wieder
vorfindet. Auf unseren Reisen haben wir das immer wieder, insbesondere in
Finnland, sehen müssen. Hier kann ich guten Gewissen einen Winterurlaub
empfehlen. Es gibt auf der Ranch über 50 Huskys die zusätzlich durch 2 deutsche Helfer
betreut werden. Die beiden jungen Leute machen auf der Ranch ein
"Praktikum". Kost und Logis frei, sowie ein kleines Taschengeld ist
drin. Im Winter, wenn die Touris kommen, erhalten sie mehr. Über 50 Huskys
fressen im Monat über 1 t Fleisch und Trockenfutter. Das will erst einmal
verdient sein. Im Herbst bei der Jagt bringen die Jäger die "Abfälle"
mit. So etwas hilft die Kosten zu senken. Die Elchjagd beginnt in Nordschweden
jedes Jahr am ersten Montag im September und im Oktober fällt auch der
Startschuss in Süd- und Mittelschweden, etwa 300.000 Jäger sind im Elchfieber.
Sie kochen die Schlachtabfälle im Herbst und
Winter zu warmen Suppen ein,
die die Hunde in der kälteren Jahreszeit ein
bisschen aufwärmen. Im Sommer, wenn nicht gefahren wird, wollen die Hunde ja
auch fressen. Das erklärt auch, warum Schlittenhundetouren nicht ganz preiswert
sind. Die zwei deutschen Helfer wollen bis April, dem Ende der Wintersaison,
bleiben. Sie bewerben sich jetzt schon recht fleißig bei schwedischen und
norwegischen Firmen.
Ihnen gefällt es in Scandinavien so gut, daß sie gern
bleiben möchten.
Am
nächsten Tag möchte ich mit meinem Trainingsroller und meinen beiden
Schlittenhunden zur Ranch fahren. Nachts fing es an zu regnen und am Morgen
wurde der Regen leiser, die Tropfen weicher und langsam weis. Es schneit. Aus
meinem Vorhaben wird nun nichts.
Wir entschließen uns zur Weiterfahrt, bevor die Straßen
richtig glatt werden. 50 km weiter südlich geht der Schnee in Regen über und es
wird wieder wärmer bis wir abends an einen unserer schönen Plätze in Jämtland
kommen. Der Tag endet mit einem grandiosen Sonnenuntergang. Danke Schweden!!!
Ein trüber Tag
Es war heute einer dieser wenigen Tage in unserem Urlaub, an dem die Sonne überhaupt nicht heraus kam. In den letzten Jahren, wo wir zu dieser Zeit in schwedisch Lappland waren, hat sich die Natur so langsam auf den langen Winter eingestellt.
Die Nachttemperaturen sanken auf
bis zu minus 4...8 Grad. An den Rändern der Seen bildete sich an dem Ufer eine
Eisschicht und die Pfützen waren
restlos zugefroren. Selbst an Flüssen fing das Wasser an zu gefrieren.
Die Wiesen bedeckte am Morgen eine dicke Schicht Raureif und die Blätter der unzähligen Birken fielen langsam zu Boden. Ein Luftstreif reichte um in einem ein frösteln ins Gesicht zu zaubern. Noch hatte die Sonne die Kraft alles wieder aufzutauen, aber wie lange noch?
Die Wiesen bedeckte am Morgen eine dicke Schicht Raureif und die Blätter der unzähligen Birken fielen langsam zu Boden. Ein Luftstreif reichte um in einem ein frösteln ins Gesicht zu zaubern. Noch hatte die Sonne die Kraft alles wieder aufzutauen, aber wie lange noch?
Diese Jahr ist alles noch nicht ganz so weit und es macht uns den Abschied
dadurch schwerer. Ein letzter Besuch bei unseren Freunden in Havsnäs und es
geht 1850 km in Richtung Süden - nach Hause. Wieder 11 lange Monate warten bis
wir hier sein können. Gern würde ich den Winter hier erleben. Ein
Hundeschlittengespann von Hütte zu Hütte steuern, mit Skiern über die
zugefrorenen Seen fahren, durch den lockeren Pulverschnee laufen oder vielleicht mal mit dem Schneescooter eine Runde durch den Winterwald fahren. Leider ist
aber die Realität eine andere.
Das trübe Licht verbreitet eine eigenartige nicht unangenehme Stimmung. Als wir am See entlang fahren, scheint der Himmel mit dem Wasser zu verschmelzen, der Horizont nicht mehr erkennbar. In diesem grauen Wetter aber dieses warme Licht, daß mich jedes mal, wenn ich es sehe, in Erstaunen versetzt. Die Birken leuchten, obwohl sie nicht von der Sonne angestrahlt werden. Der Kontrast verstärkt sich noch, wenn dunkelgrüne Kiefern dahinter stehen. Es ist, als ob jedes Blatt heller sein möchte als das andere. Dazwischen immer wieder die Vogelbeerbäume die mit ihrem von oben beginnenden leuchtenden Rot nach unten in ein noch kräftiges Grün übergehend, intensive Farbakzente setzen. Woher kommt dieses dem Wetter entgegengesetzte angenehme Licht? Ich ertappe mich schon wieder, wie meine Sinne versuchen alles aufzusaugen. Der Fotoapparat kann diese Stimmung nicht einmal ansatzweise erfassen.
Istar und Renntiere
Unser
großer Alaskan Malamut kann, wenn kein Wild in der Nähe ist ohne Leine laufen.
Er entfernt sich mal ab und zu, aber nicht weit und ist dann auch sehr schnell
wieder zurück bei seinen Menschenrudel.
Dieses
Jahr im Urlaub in Schweden auf einem Naturcamp lief er auch ohne Leine umher
und blieb immer in der Nähe des Wohnwagens. Plötzlich tauchten zwei große weiße
Herdenschutzhunde zwischen den Tannen auf - N E I N Rentiere. Mein Istar hatte
sie im gleichen Augenblick gesehen wie ich. Er 2 Schritte vor, ich zwei
hinterher. Jedesmal wenn ich ihn fast fassen konnte, war er wieder schneller als
ich. Er mit typischen katzenartigen Anschleichen. Das ganze Spiel fünf mal und ich hatte
verloren. Als die Rentiere dann die Flucht ergriffen gab es auch bei ihm kein Halten
mehr.
Die
Zeit des Wartens ist die schlimmste. Er hat nur 30 Minuten gebraucht bis er
zurück war. Bei mir gefühlte 3 Stunden. Es ist immer die große Ungewissheit,
man hofft das nichts passiert - Kopfkino.
Sonnenaufgang in Gubbhögen |
Rätan Naturcamp |
Rätan Naturcamp mit unserem Leihhund einem Border Colli der am Roller zieht wie ein Husky |
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