Scandinavien Herbst 2013/1

Unsere Tour im Herbst 2013

Nach 1800 km Fahrt sind wir ganz gemütlich auf unserem Lieblingsplatz angekommen, in Gubbhögen in Jämtland. Die Hunden haben wie immer die Fahrt gut mitgemacht.

Zwischenstation in Rätan

Gestern Abend haben wir noch gemütlich mit einem anderen deutschen Paar am Lagerfeuer gesessen. Das ist immer wieder interessant, wenn man die gleichen Interessen hat und dann auch noch an den selben Orten war. Da hat man mitunter das Gefühl, daß man sich schon länger kennt, obwohl wir uns vorher noch nie begegnet sind.

Ein reger Gedankenaustausch und ein sehr langer Abend sind dann die Folge. Am nächsten Morgen ging es dann auch erst sehr spät weiter. Das war aber angesichts der bescheidenen 250 km für den heutigen Tag kein Problem.

Das Wetter ist zur Zeit auch ganz toll, fast viel zu warm für diese nördlichen Breiten. Mit tagsüber bis zu 22 Grad und viel Sonne könnte man denken, man ist in Deutschland, wenn nicht nur die Natur so anders wäre...

Wir freuen uns, als wir unsere Freunde aus Havsnäs wieder sehen. Vor fast genau einem halben Jahr waren wir das letzte mal hier. Des See war zugefroren und der Schnee lag überall sehr hoch. Die Temperaturen waren fast 40 Grad tiefer, aber das war lange her.

Meine Frau verabredet sich schon zum Frühjahr mit unseren Freunden. Wir wollen aber erst einmal hier ankommen. Wir sitzen abends am Lagerfeuer und halten Würstchen an die Glut bis sie eine schöne braune Farbe angenommen haben. Danach kommt etwas Senf darauf und sie werden dann in Tunnbröd eingewickelt. Das schmeckt richtig lecker.

Leider geht der Abend viel zu schnell zu Ende.

Sonnenaufgang am See

Dafür belohnt uns der Morgen mit einem dieser Sonnenaufgänge, die man zu Hause in Deutschland so nicht sehen kann.

Ganz langsam erhebt sich die Sonne über den Horizont und die ersten Strahlen treffen die Bäume die in einem warmen Farbton leuchten als wären sie angemalt. Immer wieder schieben sich Wolkenfetzen an der Sonne vorbei, die ständig das warme Licht des Nordens verändern. Auf dem See liegt noch leichter Nebel, der von der Sonne aufgelöst wird. Das Sonnenlicht wird durch die Wellen reflektiert. Mal in Streifen, mal in hellen Lichtpunkten funkelt der See. Spinnennetze sind voller Tau und die Wassertropfen darauf glitzern.

Die hohen Kiefern werfen lange Schatten. Morgentau liegt auf der Wiese. Mir fröstelt es leicht und ich nehme den Fotoapparat um vielleicht noch ein schönes Motiv zu finden. Es ist wieder die innere Freude hier im hohen Norden zu sein und all die schönen Dinge zu erleben und sie auf ein Foto zu bannen. Diese Stimmungen muß man jedoch selber fühlen, erleben... Kein Bild kann so etwas wieder geben.

Vor fast genau sechs Monaten waren wir schon einmal hier. Da war es fast 40 Grad kälter, aber genau so schön. Der See, jetzt gerade noch so bei kühler Badetemperatur, mit einer dicken Eisschicht bedeckt, das ein Auto darauf fahren konnte.

Vor fast genau 6 Monaten in Gubhögen

Aber das war vor sechs Monaten. In sechs Monaten sieht es wieder genau so aus. Was für ein Wechsel, die die Natur mitmacht.

Sonnenuntergang am See

Noch sind die Bäume fast alle grün. An einzelnen Zweigen sieht man aber schon den nahenden Herbst. Manche Sträucher haben schon eine intensive rötliche Farbe angenommen. Wir wollen den Indian Summer erleben. Bis zu unserer Heimreise werden auch die Bäume, vor allen die Birken im strahlenden Gelb leuchten. Die Vogelbeerbäume können alles noch toppen. Unten noch Grün, dann nach oben in Gelb übergehend bis die Spitze im leuchtenden Rot erstrahlt. Farben die unsere Seele erfreuen.

Bei unseren Freunden

Unser Istar und der Jägersmann

Am letzten Tag bei unseren Freunden in Havsnäs sind wir mit unserem Hunderudel über eine große Wiese runter zum See gelaufen.

Es ist immer schön, wenn unsere Hunde ohne Leine laufen können und keinen Blödsinn machen. Havsnäs ist ein kleines Dorf, wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen und wo eigentlich nicht viel passieren kann. Es sind keine Tiere auf der Weide die "Hund" jagen kann und auch Renntiere gibt es hier kaum. Auf dem Rückweg zu unserem Auto lief Istar Zielgerichtet nach oben in Richtung Auto.

In der alten Schule wohnen zur Jagdzeit die Jäger

Das Zurückrufen funktioniert bei ihm eigentlich gut, es sei denn er hat eine sehr wichtige Sache zu erledigen und so war es dann auch wohl. Er schaute sich nochmal zu meiner Frau um und ignorierte sie. Auf der Dorfstraße ist nicht viel Verkehr, so daß ich nicht große Angst haben musste, das was passiert. Istar änderte die Richtung und lief zur alten Schule. Jetzt rannte ich ihm hinterher. Aber es war vermutlich schon zu spät. Ich hörte wie ein Mann brüllte und beeilte mich dorthin zu kommen. Er stand mit einer Schippe da und erklärte mir etwas aufgeregt gestikulierend. Ich versuchte erstmal mit den Augen meinen Hund zu erblicken. Der war weg. Da der Mann schwedisch sprach, konnte ich ihn nicht verstehen. Ich sagte sorry und fragte: where is the Dog. Er deutete in Richtung unseres Auto. Ich machte, daß ich weg kam und hoffte unser Istar lässt sich dort nicht mehr blicken. Als ich dann zurück am Haus unserer Freunde war, traute ich meinen Augen nicht.

Istar lag im Vorgarten und kaute genüsslich auf einem großen Elchknochen. Die ganze Nummer ist wahrscheinlich filmreif abgelaufen.

Ich musste herzhaft lachen und war doch froh, daß ihn die Schippe nicht getroffen hat.

Aglen...

...oder wie sollte ein "vernünftiger Urlaub" aussehen?

Nachdem wir mehrere Tage bei unseren Freunden waren, möchten wir rüber nach Norwegen nach Aglen zum Angeln. Wir wollen uns mal wieder mit frischen Fisch satt essen. In Aglen angekommen, zeigt sich das Nordmeer von seiner besten Seite und wir stellen unseren Wohnwagen auf einen freien Platz und genießen die Sonne.

Ein freier Holzfußboden war auch vorhanden.

Am zweiten Tag auf Otteroy, die Insel der Otter, machen wir uns auf den Weg um Pilze zu sammeln. Die Hunde finden Pilze sammeln langweilig. Ich nehme beide Hunde und wir laufen ein Stück weiter. Die Nasen gehen nach oben und nicht lange, da kommen wir an einen offenen Schuppen. Am Boden befinden sich Fellreste und jede Menge Blut. Wir haben einen Schlachtplatz gefunden. Nach den Fellresten zu urteilen ein Hirsch. Hinter dem Schuppen findet mein Großer den Pansen. Ich rufe meine Frau und sie nimmt die Hunde damit ich den Pansen nehmen kann. Ich schneide ihn im nahen Bach auf, säubere ihn und er kommt in eine Plastiktüte. Beide Hunde könnten jetzt ohne Leine mit zum Wohnwagen laufen. Dort angekommen wird er in Streifen geschnitten und beide Hunde stürzten sich auf ihr Abendbrot. Als ich meine Frau fragte, ob wir nicht mal einen Urlaub im Hotel mit schönen Essen, Animationsprogramm und weiteren Annehmlichkeiten machen wollen, zeigt sie mir Gott sei Dank einen Vogel.

Früher, als wir noch keine Hunde hatten, konnte ich mir noch nicht vorstellen, sich über einen im Wald liegenden Pansen zu freuen.

Was für ein schöner Urlaubstag.